Werkszeugnis

Das Werkszeugnis – eine Art Qualitätsdokumentation in der Gießereiindustrie – ist besonders in Eisengießereien von großer Bedeutung. Es klingt erstmal wie trockene Theorie, doch ohne diese Bescheinigungen läuft in Sachen Qualität nicht viel. Schauen wir uns die wichtigsten Punkte dazu an:

Definition und Zweck

Ein Werkszeugnis nach EN 10204 2.2 ist im Grunde eine Prüfbescheinigung. Es wird vom herstellenden Werk ausgestellt und bestätigt, dass die gelieferten Produkte den vereinbarten Anforderungen entsprechen. Konkret heißt das:

  • Das Dokument bestätigt die Übereinstimmung der Lieferung mit der Bestellung.
  • Es enthält Prüfergebnisse, die aus der laufenden betrieblichen Prüfung stammen. Allerdings handelt es sich um nichtspezifische Prüfungen, d.h. die Prüfungen müssen nicht direkt an den gelieferten Produkten durchgeführt worden sein, sondern können sich auf ähnliche Erzeugnisse aus der gleichen Fertigung beziehen. Das spart Aufwand – und Papierkram.

Inhalt des Werkszeugnisses

Im Werkszeugnis findet sich:

  • Die Bestätigung, dass die Lieferung den Anforderungen der Bestellung entspricht.
  • Ergebnisse von nichtspezifischen Prüfungen, basierend auf ähnlichen Produkten.
  • Informationen zu Erzeugnissen aus derselben Materialcharge und Herstellungsart.

Wann wird ein Werkszeugnis ausgestellt?

Ein Werkszeugnis 2.2 kommt nur dann zum Einsatz, wenn:

  • Der Hersteller keine eigene, unabhängige Prüfabteilung hat.
  • Es sich um Serienfertigung handelt, bei der es genügt, Prüfungen stichprobenartig durchzuführen.

Abgrenzung zum Abnahmeprüfzeugnis

Der kleine, aber feine Unterschied: Wenn ein Hersteller eine unabhängige Prüfabteilung hat, ist ein Abnahmeprüfzeugnis 3.1 notwendig. Dieses Zertifikat geht etwas mehr in die Tiefe und wird von einem unabhängigen Prüfer erstellt. Es entspricht dem früheren Abnahmeprüfzeugnis 3.1B – für alle, die ihre Historie in Gussprüfzertifikaten kennen!

Bedeutung für Eisengießereien

Gerade für Eisengießereien spielt das Werkszeugnis eine zentrale Rolle im Qualitätsmanagement. Warum? Nun, es ist:

  • Eine standardisierte Form der Qualitätsdokumentation.
  • Es hilft, die Rückverfolgbarkeit der Produkte sicherzustellen.
  • Kundenanforderungen können so lückenlos dokumentiert und erfüllt werden.

Mit anderen Worten: Ein Werkszeugnis sorgt dafür, dass die Qualität nicht nur am Ende des Produktionsprozesses stimmt, sondern auch dokumentiert ist – und wie wir wissen, ist die Dokumentation manchmal fast so wichtig wie die Qualität selbst. Schließlich gilt: „Was man nicht schwarz auf weiß hat, kann man nicht verkaufen!“

Einordnung in die Norm

Das Werkszeugnis 2.2 ist Teil der EN 10204, welche verschiedene Arten von Prüfbescheinigungen für metallische Erzeugnisse definiert. Es liegt in der Mitte zwischen der simplen Werksbescheinigung 2.1 (quasi der „Mindeststandard“) und den umfangreicheren Abnahmeprüfzeugnissen 3.1 und 3.2, bei denen deutlich strengere Prüfungen und Dokumentationen erforderlich sind.

Das Werkszeugnis 2.2 bietet damit eine mittlere Stufe der Qualitätsdokumentation. Für viele Standardprodukte reicht diese Form völlig aus, denn sie bietet eine gute Balance zwischen Aufwand und Informationsgehalt.

Wichtige Aspekte der Prüfungen

Um sicherzustellen, dass die Prüfungen korrekt durchgeführt werden, sind einige Punkte besonders wichtig:

  1. Qualifiziertes Personal: Die Prüfungen müssen von entsprechend geschultem und qualifiziertem Personal durchgeführt werden – kein Platz für heiße Luft
  2. Standardisierte Verfahren: Die Prüfungen folgen festgelegten internen Qualitätsmanagementdokumenten.
  3. Kalibrierte Prüfmittel: Für präzise Ergebnisse werden nur kalibrierte Prüfgeräte verwendet – das spart Überraschungen.
  4. Dokumentation: Alle Prüfergebnisse werden sorgfältig festgehalten, denn Rückverfolgbarkeit ist der Schlüssel.
  5. Stichprobenprüfungen: Die Prüfungen erfolgen stichprobenartig und müssen repräsentativ für die gesamte Produktion sein.

Fazit
Das Werkszeugnis 2.2 klingt vielleicht auf den ersten Blick nach einem reinen „Bürokratiemonster“, ist aber eine clevere Lösung für die Qualitätsdokumentation in Serienproduktionen. Es hält Aufwand und Nutzen in Balance, spart Zeit und Kosten, ohne auf eine solide Grundlage der Qualitätsprüfung zu verzichten. Wenn es also um die Qualität in der Eisengießerei geht, ist das Werkszeugnis eine prima Sache – schließlich will man sich ja nicht „auf dünnes Eis“ begeben, wenn’s um die Zertifikate geht.

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